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Wir freuen uns, mitteilen zu können, dass Herr Knauf als Mitautor an einem aktuellen Fachartikel im Springer Verlag beteiligt war. Die Publikation trägt den Titel:

„Das Lipödem-Syndrom in der Gefäßchirurgie: Status quo und Ausblick auf 2026“

Der Beitrag richtet sich zwar in erster Linie an Fachkreise, enthält jedoch auch wichtige Informationen für betroffene Patientinnen und Patienten – insbesondere mit Blick auf neue Leitlinien und künftige Behandlungsoptionen.

Das Lipödem – eine oft missverstandene Erkrankung
Das Lipödem ist eine chronische, fortschreitende Fettverteilungsstörung, die vor allem Frauen betrifft. Charakteristisch sind symmetrische Fettvermehrungen an Beinen und/oder Armen, verbunden mit Druckschmerzen, Spannungsgefühlen und einer hohen psychosozialen Belastung. Trotz äußerlicher Ähnlichkeit handelt es sich nicht um eine Gefäß- oder Lymphgefäßerkrankung.

Die Rolle der Gefäßchirurgie liegt daher vor allem in der Differenzialdiagnostik, also in der Abgrenzung gegenüber anderen Ursachen von Bein- oder Armschwellungen – wie z. B. Venenerkrankungen oder Lymphödemen.

Neue medizinische Leitlinie bringt Klarheit
Die aktuelle S2k-Leitlinie zum Lipödem stellt einen wichtigen Fortschritt dar. Frühere Kriterien wie Ödeme oder eine Hämatomneigung (Neigung zu blauen Flecken) werden nicht länger als verlässlich angesehen. Stattdessen stehen nun Schmerzsymptomatik und die psychosozialen Auswirkungen der Erkrankung im Vordergrund.

Empfohlen wird ein mehrstufiges Therapiekonzept, bestehend aus:

Konservativen Maßnahmen: Bewegungstherapie in Kombination mit medizinischer Kompressionsversorgung, begleitet von Schmerztherapie und psychosozialer Unterstützung.
Operativen Maßnahmen: Die Liposuktion (Fettabsaugung) wird ab dem Jahr 2026 zur Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen – in allen Stadien der Erkrankung. Voraussetzung ist die Einhaltung definierter Kriterien sowie eine unabhängige ärztliche Zweitmeinung (Vieraugenprinzip).
Bedeutung für die Praxis

Die Publikation diskutiert auch die zukünftige Rolle der gefäßchirurgischen Fachdisziplin: Zwischen differenzierter Diagnostik, interdisziplinärer Zusammenarbeit und einer verantwortungsvollen Indikationsstellung ist es wichtig, die Versorgung betroffener Patientinnen ganzheitlich und individuell abzustimmen – insbesondere vor dem Hintergrund begrenzter medizinischer Ressourcen.